Geschichte
Eine vergessene Industrie- und Sportgeschichte
Durch die Erfindung des Otto Viertaktmotors wurde Köln zur Wiege der weltweiten Motorisierung. Das zog natürlich Ingenieure aus aller Welt in die Domstadt.
Ettore Bugatti, August Horch, Wilhelm Maybach oder Gottlieb Daimler, um nur einige zu nennen, machten Köln so zu einem frühen Entwicklungszentrum der Zweirad-, Kraft- und Luftfahrtindustrie. Neben den technischen Errungenschaften kam auch der Sport auf diesen Gerätschaften nach Köln. Egal ob Fahrrad, Motorrad oder Automobil, Köln kann auf etliche gewonnene Deutsche, Europa- und Weltmeisterschaften zurückblicken. In den zwanziger Jahren kamen einige der erfolgreichsten deutschen Fahrer aus Köln. Sie hießen z.B. Richter, Merkens, Schorn, Schmitter, Pätzold, Zündorf, Herzogenrath oder Soenius. Sie waren in ihrer Zeit in aller Munde und gefeierte Sportstars. Und sie fuhren zum Teil auf in Köln gefertigten Fahrzeugen.
Fahrzeuge von Firmen, die heute niemand mehr kennt. Die jedoch zum Teil wichtige Beiträge zur heute normal gewordenen Mobilität geleistet haben.
Die Köln-Lindenthaler Metallwerke AG auf der Neuenhöfer Allee waren nicht nur der größte Arbeitgeber des linksrheinischen Kölns, sie gehörten auch zu den weltweiten Pionieren im Motorradbau. Ebenso wie CITO in Klettenberg oder Uren und Kotthaus in Sülz.
Die KLM Werke in Lindenthal bauten zeitweise das schnellste serienmäßig hergestellte Motorrad seiner Zeit. Es hatte 1000 Kubik und 7 PS. Ab 1908 konnte man schon 100 km/h damit fahren, und so war das Motorrad natürlich auf allen frühen Rennstrecken der Welt zu finden.
Nach dem verlorenen ersten Weltkrieg kamen zuerst die Franzosen und dann die Engländer ins besetzte Rheinland nach Köln. Die englischen Besatzer brachten nicht nur ihre geliebten Motorräder mit, sie organisierten oder erlaubten auch die ersten Rennen in „Ihrem“ Hoheitsgebiet, und Köln wurde abermals in kürzester Zeit zu einer Hochburg des Rennsports.
Neue Firmen kamen hinzu. Einige setzten Maßstäbe, wie etwa die in Kalk ansässigen KMB Werke (später IMPERIA), oder bauten Alltagsfahrzeuge und Kleinmotorräder (Goldrad, Argul oder APEX ). Der Anfang war hart in der frühen Nachkriegszeit. Arbeitslosigkeit und Weltwirtschaftskrise machten den Unternehmen und Menschen schwer zu schaffen.
Doch wurden Rennstrecken wie z.B. die ehemals internationale Zementbahn „Riehler Bahn“ (heute ein Teil des Kölner Zoos), das Kölner Stadtwaldrennen oder der legendäre, heute noch auf dem Nürburgring gefahrene Kölner Kurs gebaut. Sechstage Rennen oder die vielen Straßenrennen (Rund um Köln, Deutschlandfahrt, usw.) hatten zum Teil internationale Bedeutung. Durch den Nationalsozialismus wurde diese rasante Entwicklung abermals jäh unterbrochen und etliche daran Beteiligte zahlten aufgrund ihres Jüdischen Glaubens oder ihrer Überzeugung mit Ihrem Leben.
Es ist aber nicht nur Nationalsozialismus und Bombenkrieg geschuldet, dass diese Zeit komplett in Vergessenheit geriet.
Diese Seite möchte dazu beitragen die Verdienste der Sportler, Konstrukteure und Arbeiter zu würdigen und einen noch vorhandenen Teil für folgende Generationen zu bewahren.