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„Das ist doch nicht Schrott, Mama, da hat doch mal jemand drauf gesessen“
Das waren die Worte Ulli Nordmanns zu seiner entsetzten Mutter, als er die erste Maschine mit nach Hause brachte. Es war eine BMW R 25/2 aus dem Jahre 1952. Ein kaputtes, übrig gebliebenes, vor dem Schrott gerettetes Überbleibsel aus der Wirtschaftswunderzeit. Die jägerzaunumrandete Kölner Vorstadtidylle wurde von dem „Schrott“ jäh unterbrochen.
Die Tatsache, dass sie ihre Jungs nicht mit den neuesten Mopeds oder Mofas ausstatten konnten, sollten die Eltern noch bitter bereuen.
Es war der Beginn einer langjährigen Leidenschaft des Schraubens, Sammelns und zuletzt auch Recherchierens. Erst viele Jahre später kam man durch Zufall an ein in Berlin aufgefundenes Motorrad mit dem Kölner Wappen im Steuerkopfschild. Ein „Allright“ Motorrad der Köln-Lindenthaler Metallwerke. Es war schon über achtzig Jahre alt, an die Firma konnte sich niemand mehr erinnern und … die Neugier war geweckt! Köln und Fahrzeugbau, vor Ford und Citroen? Motorisierte Zweiräder mit Kölner Wappen?
Die vielen bis dahin mühevoll zusammengetragenen großen Namen wie BMW, Horex, Zündapp usw. gerieten so nach und nach in die zweite Reihe oder wurden zum Tausch benutzt, wenn mal irgendwo in der Welt was aus Köln auftauchte. Das war selten genug. Aber es sprach sich herum in der Sammlerszene. In Köln selbst war nicht das geringste übriggeblieben. Selbst das Interesse war in Vergessenheit geraten.
Im Jahre 2003 konnte den staunenden Kölnern zum ersten mal ein größerer Teil der Kölner Zweiradgeschichte präsentiert werden. „Als die Kölner fahren lernten“ – eine ohne Sponsoren, mit Freunden in vielen Stunden sorgfältig zusammengestellte Ausstellung im Kölner Sport und Olympia Museum richtete zum ersten Mal das öffentliche Interesse auf das Thema Zweirad in Köln. Ein Buch „Kölsche Zweiradgeschichten“ wurde ebenfalls mühevoll recherchiert und verlegt.
Heute sind etwa 35 in Köln hergestellte Fahr- und Motorräder in der Kölner Zweiradsammlung zu Hause. Die meisten fahrbereit, finden sie immer wieder Platz in Ausstellungen oder werden auf Ausfahrten bewegt. Zeitzeugen, mühevoll wieder nach „Hause“ geholt. Allein 8 Motorräder aus den Pioniertagen sind wieder in Köln.
Leider gibt es in Köln trotz der außergewöhnlichen und auch einzigartigen Industriegeschichte von offizieller Seite nicht die geringsten Bestrebungen einer ständigen technischen Ausstellung. Daher soll diese Seite dem Interessierten die Möglichkeit einer Zeitreise geben. Sie wird immer mal wieder aktualisiert werden.
Viel Spaß !
Horst Nordmann